Gilette Muette und das kanonenbestückte Torpedo-Boot. / Gilette Muette and the Cannon-equipped Torpedo Boat. /

In einem Moment, in dem wir uns darauf konzentrierten – …. wie seit ca. 15 Wochen ungefähr .. die komplizierten Geschehnisse, die in Porto Cervo zwischen jenem namenlosen Sardinien-Reisenden und seiner chinesischen Ex-Freundin ihren Lauf nahmen, wiederzugeben .. und daran immer wieder scheiterten .. aus unklaren Gründen ..
.. alles was geschah oder vielmehr geschrieben werden wollte, war durch Knoten geschützt, von Knoten umzingelt und uneinnehmbar ..
.. erreichte uns glücklicherweise wieder einmal Post aus einer entfernten Ecke der Welt, in die wir niemals einen Fuß setzen werden .. leider !! .. und wir können wenigstens zur Gilette-Muette-Geschichte eine Fortsetzung geben ..

Diesmal traf es Südkorea .. und zwar wiederum keineswegs aus Zufall. Man wird sich vielleicht erinnern an einen Beitrag zu einem „Korean BBQ“, der vor einiger Zeit hier zu lesen war. ( – inzwischen nur noch hier zu finden: http://wp.me/p5IKMl-4z )
Den hatte eine Südkoreanerin, die einige Zeit hier in B. verbrachte, gelesen und da auch sie ab und zu an frühen Sommerabenden dort kurz angehalten und etwas gegessen hatte, schrieb sie – „sei ihr beim Lesen des Artikels jener Ort wieder ganz gegenwärtig geworden und sie habe sich besonders an eine Gelegenheit erinnert, bei der ihr während des Essens an einem der hohen Tische ein Mann gegenübergestanden hatte mit einer identischen Schale Essen und der habe manchmal ziemlich komisch an ihr vorbei und dann auch wieder ihr in die Augen und auf den Mund gestarrt, wenn man das so sagen könne .. und habe jedenfalls so ausgesehen als gingen ihm grade die Gedanken durch den Kopf, die in dem Artikel ausführlich beschrieben worden sind .. und weil darin der Wohnort der essenden koreanischen Frau: Suncheon, genannt worden sei, der auch genau ihrer sei, müsse und könne sie nicht mehr an einen Zufall gauben ..
obwohl es natürlich vollkommen unerklärlich bleibe, wieso dieser Mann das habe wissen können, denn weder er noch sie selber hätten natürlich einander nicht das kleinste Wörtchen gesagt ..
.. ausserdem sei es ja auch völlig klar, dass der Text des Artikels niemals so in der Realität ausgesprochen worden sei ..
trotzdem sei sie selber ja an genau diesem Ort gewesen, wie der Schreiber des Artikels ganz sicher auch .. und der müsse irgendjemand dort zum Anlass dieser erfundenen Rede gesehen und genommen haben ..
und irgendeine Intuition sage ihr, das sei vielleicht wirklich sie selbst gewesen“ ..

etc etc . .. so ging das noch eine ganze Weile weiter, meine Damen und Herrn .. wir verschonen Sie hier damit.

Doch was sollen wir von der Sache selber halten ? .. dieser seltsam vertraulichen und auch naiven und auch gewissermassen romantischen Post wieder mal ??..

Natürlich denkt man als erstes an Projektion .. man weiß ja inzwischen ein Lied davon zu singen wie gern ganz anonyme Leute da draußen sich in die beliebigsten, garantiert garnichts mit ihnen zu tun habenden Geschichten drängen ..
allzu verständlich natürlich .. wir sind selber einigermassen anfällig gegenüber sowas und keineswegs geimpft dagegen .-.. wer würde nicht gern eine Hauptrolle in einer melancholischen Love-Story spielen ? ..

Jedenfalls geht hier ein großes „DANKESCHÖN“ raus an jene koreanische Frau aus Suncheon, von der wir uns leider kein Bild machen können .. es sei denn, wir setzen an ihre Stelle einfach eins das uns vor wenigen Tagen einigermassen beeindruckt hat .. und zwar bei Gelegenheit eines Arztbesuchs in dessen vollbesetztem Wartezimmer.
Dort saßen wir während einer längeren Warteperiode einer wieder mal ganz und gar unwiderstehlichen asiatischen Frau gegenüber, die rücksichtsvoll wie sie sind, wegen ihres schlimmen Hustens (-grippaler Infekt sehr wahrscheinlich, wie er auch uns vor einer Woche fest im Griff hatte-) einen Stuhl an einer Ecke genommen hatte, und beim Husten jedesmal sich mehr in diese Ecke heineinbeugte geradezu, um ihre Sitznachbarn zu schonen ..

ich würde jetzt nicht sagen, dass ein gewöhnlicher Deutscher unbedingt so gehandelt hätte .. aber das nur nebenbei ..
jedenfalls gelang es uns kaum, die Augen auf den Seiten des englischen Kriminalromans zu lassen, den wir lasen (Colin Dexter, der Autor übrigens, für wens interessiert) und mit der Zeit musste ihr das natürlich auffallen .. und ein paarmal fingen wir auch einen direkten Blick aus ihren chinesischen oder japanischen oder koreanischen Augen auf und hofften, sie würde unsere Blicke deuten in der Weise in der wir sie abschickten .. bzw. müssen wir natürlich zugeben, dass in einer solchen Hoffnung wahrscheinlich schon allzuviel Erwartung liegt und wir wussten das natürlich auch gleichzeitig .. aber wie hätten wir ihr sonst in dieser Situation irgendeine Mitteilung machen können als auf diesem stummen Weg, den auch das Licht nimmt, wenn es irgendwohin will.

Aber was dann sehr unerwartet kam, war, dass jene Frau plötzlich aufstand ohne ins Zimmer eines behandelnden Arztes gerufen zu werden noch in Richtung Toilette aufzubrechen und plötzlich um die Ecke des Wartezimmers verschwand und einfach eine Zeitlang verschwunden blieb.

Sie hatte ihre Tasche auf dem Stuhl zurückgelassen und es blieb dann nur die Vermutung, sie halte sich auf einem kurzen Stück Flur auf, der vom Wartezimmer nicht einsehbar war .. in dem sich eine offene Garderobe befand und an der Wand gegenüber ein großes Wandbrett, auf dem Heilpraktiker, Meditationslehrer und Bio-Höfe ihre Heil-Angebote in Form von pastellig bedruckten Flyern ausbreiteten (unübertrefflich übrigens jener Slogan, der uns vor Jahren irgendwo begegnet war: „AQUARELLE NIESSEN IN DER TOSCANA!!“)

Las sie also diese Zettelchen alle oder womit begründete sie ihren Aufenthalt dort ?
Waren ihr unsere Blicke etwa dermassen lästig und unerträglich geworden ? .. diese Frage stand im Raum während ihrer Abwesenheit .. allerdings stellte sich direkt daneben noch eine andere .. die hier auszuformulieren uns eine Art Scheu, eine Art Scham hindert .. auch wenn sie an alle Wände unseres Wohnzimmers gemalt uns vor Augen steht .. soviel kann vielleicht gesagt werden .. auch das wird morgen schon zuviel gesagt erscheinen .. gleichviel .. wir geben auf dieses morgen nicht mehr viel .. bzw. lassen uns eigentlich nur tragen .. mitbefördern von den Worten die uns eingegeben werden .. vielleicht meint es jemand gut mit uns .. vielleicht nicht .. wir trennen diese Dinge nicht mehr voneinander ..
Jedenfalls .. während wir in diesem Wartezimmer sassen, den Kriminalroman oder eigentlich vielmehr dieses siamesische Geschwisterpaar der 2 Fragen vor unsern Augen, wieso die Chinesin plötzlich den Raum verlassen hatte, und durch eine Mauer eigentlich nur von uns getrennt in unserm Rücken stand .. fanden wir es schwierig, auf die eine und ebenso auf die andere eine Antwort oder überhaupt irgendeine Reaktion zu finden ..

Als sie dann irgendwann wieder erschien und sich auf ihren Stuhl setzte, gingen die Dinge weiter wie zuvor. Bzw. erfolgte nicht lange danach ein Aufruf der mich ins Zimmer des Arztes führte, wohin mich ein letztes Mal ein Blick von ihr begleitete.
..
Wir wollen diese Sache hier verlassen .. wir haben sie auch nur erzählt, um der Frau aus Suncheon, die uns das Foto mit dem U-Boot schickte (siehe oben) ein Gesicht zu geben, das wir uns vorstellen können .. aber wir wissen nicht, ob die Wartezimmer-Erzählung hier jetzt für irgendjemand von Nutzen war .. ausser für uns selber .. zuletzt kann und muss das doch der wichtigste Bezugspunkt bleiben ..

Endlich ist wieder der Bezug zum obenstehenden Foto hergestellt !! .. und wir fügen nur noch hinzu, dass wir uns derartigen Einsendungen eigentlich nicht mehr verweigern können – sind wir doch inzwischen wahrscheinlich die einzigen Beauftragten und Experten in der ganzen weiten Welt geworden, die sich der Reportage und Dokumentation des „Gilette Muette“-Themas angenommen haben.

Wir haben es deutlich sichtbar mit einem ganz seltenen und raren Schnappschuss-Moment zu tun, bei dem also jenes „Gilette-Muette“ getaufte U-Boot in freier Luft auf der Werft liegt, anlässlich eines Geburtstags vielleicht, was wir aus den grünen Kränzen schliessen, die um seinen Nacken liegen .. falls man das so nennen kann, meine Damen und Herren ..
Leider hatte jene koreanische Frau keine Gelegenheit, zu recherchieren wie es zu dieser doch eigenartigen Namens-Nennung eines Schiffes kam – Untersee-Kriegs-Schiffes eigentlich ((- um auch das noch auszusprechen – unerschrocken – der Wahrheit nicht ausweichend .. auch wenn sie – in Form dieses Kriegsschiffes – ihre Kanonen drohend auf uns richtet !! )) – denn es wurde ihr als Zivilistin natürlich nicht gestattet, in die Nähe des stählernen Ungetüms zu kommen.

Dadurch wird natürlich noch besonders eine Neugierde angestachelt, wie es dazu kommen konnte, dass dieser seltsamerweise nicht mal auf der IMDB-Website zu findende Schauspielerinnen-Name es dazu gebracht hatte, auf die Aussenhaut eines in den Tiefen der Meere kreuzenden U-Boots, das vielleicht nur einmal im Jahr das Tageslicht sieht, gemalt zu werden.

Wir wundern uns hier alle sehr und können nicht mal annähernd nachvollziehen, welche Motive und Leidenschaften vielleicht sogar nötig waren, so etwas zu vollbringen, denn wahrscheinlich musste ein ganzes Kriegsministerium dazu gebracht werden, dem zuzustimmen.

.. bzw. .. meine Damen und Herrn !! .. nachdem wir das Foto jetzt nochmal genauer in Augenschein genommen und studiert haben .. sehen wir plötzlich, was hier in Wahrheit vorgeht und geschieht !!!!! ..
.. sieht man nicht oben diese einsame und vielleicht eigensinnige Figur ihre von der Oberfläche der Welt weit entfernten Wege vorangehen und unten auf dem blanken Boden jene Werftarbeiter irgendwie fassungslos zu ihm hinaufstarren ?!?!..

.. denn hatten diese nicht gerade erst bemerken müssen, wie dieser entrückte Torpedo-Boot-Kommandant sein fensterloses Schiff mit einem Namen bemalt ((oder besser: verschweisst hatte ??!! )) .. der unmöglich die Billigung irgendeiner Marine-Namens-Entscheidungs-Kommission hatte finden können .. und würde diesem koreanischen U-Boot-Kapitän jetzt noch was anderes übrigbleiben, als in See zu stechen so schnell wie möglich und ohne jede Mannschaft eine Reise aufzunehmen, die jener des „Fliegenden Holländers“ gleichen würde, die sie vielleicht zum Vorbild hatte … ??
.. Spekulation natürlich .. aber doch schlüssig .. denn war es nicht auch das Beste, was würde passieren können ??
..
Wer uns – das heißt, unsere gewissenhaften Nachforschungen und gründlichen Berichte über das Auftauchen von „Gilette Muette“-Motiven auf unserm Erdball kennt, wird nachvollziehen können, welchen Mangel und Phantomschmerz wir empfinden angesichts der unumstößlichen Tatsache, dass hier wirklich garnichts über die reine Abbildung dieses U-Boots mit dem Gilette-Muette-Namen hinaus in Erfahrung zu bringen war ..

.. denn wir wissen ganz und gar garnichts über diesen koreanischen Kapitän .. ob er etwa französisch sprach .. oder irgendwann in Rapallo oder Domodossola war .. oder wie er sich von jenem ihm eigentlich ganz fremden Namen hatte hinreissen lassen, bzw von den Fotos, die ihm hier bei uns in die Augen gefallen waren .. (wir haben übrigens sehr verlässliche Hinweise, dass in Südkorea Menschen unsere Seite besuchen, und wir behaupten das natürlich nicht so einfach, wie wir natürlich garnichts einfach so behaupten) ihn auf die Aussenhaut seines U-Boots zu schweissen und sich von dieser Minute an abseits jedes Zusammenhangs mit seinen Artgenossen zu stellen .. und ab diesem Moment abseits jedes sozialen Umgangs mit diesem seinem „Gilette-Muette“-benannten Torpedo-Boot das Leben eines Geächteten und nirgendwo mehr zugehörigen zu führen, dem niemand mehr etwas zu sagen hatte und er aber ebenso mit niemandem zui sprechen wünschte .. wünschen konnte vielleicht vielmehr ..

können wir bei all dem wirklich annehmen, unsere unschuldigen fotografischen Veröffentlichungen einer zwar visuell beeindruckenden aber sonst eigentlich unhörbaren Filmschauspielerin, die ihm hier auf unserer Internet-Seite begegnet war, könnte ihn dazu verführt haben, seine vielversprechende Karriere in der Marine seines koreanischen Heimatlandes wegzuwerfen ?? …. ein wirklich kolossaler, nicht zu beschreibender Vorgang und innerlich ungeheurer Gesang muss das doch gewesen sein, meine Damen und Herren .. gemacht und gesungen ohne Rücksicht ob ihn jemand hörte .. da dies nicht zählte .. da dies viel besser war, als andersrum .. denn müssten wir nicht annehmen, . .. wäre es dazu gekommen .. – wir sollten hier vielleicht ausnahmsweise mal nicht weiter abschweifen, meine Damen und Herren ..

..eine ganz kleine Hoffnung setzen wir allerdings noch in diese Veröffentlichung hier. Vielleicht erreicht sie auf verborgenen Umwegen irgendeinen der Werft-Arbeiter ringsum, der sich entschließen kann, anonym seine Insider-Kenntnisse an uns weiterzugeben. Wir appellieren hiermit nochmal direkt an ihn, sich im Interesse der täglich größer werdenden Gilette-Muette-Interessierten an uns zu wenden. Diskretion garantiert.

Jenseits der das Torpedo-Boot betreffenden Fragen, bleiben natürlich auch die andern offen, was jene wirkliche -soviel wir wissen noch immer abgeschirmt in einem Promi-Ressort in den französischen Alpen mithilfe von Bromazepan und Zolpidem knapp noch die Nächte durchstehende echte Gilette Muette davon hält, ein Untersee-Kriegsschiff nach ihr benannt zu wissen …

denn muss sie sich nicht sofort vorstellen, dieses Boot verwickelt sich doch irgendwann in Kampfhandlungen, .. dann würde es im Schmuck ihres schönen Namens natürlich auch seine Kanonen abfeuern .. und andere Schiffe mit vielleicht ebenso leidenschaftlichen Name zerstören – und sich ebenso natürlich aussetzen den Namen und Kanonen eines vielleicht ebenso leidenschaftlichen und dann auch noch stärkeren Gegners ..

Auch hier müssen wir schon wieder eine komplette Unkenntnis von Gilettes Innenleben sowie zusätzlich ein komplett fehlendes Einfühlungsvermögen feststellen und eingestehen ..

Nicht einfach vielleicht für eine ahnungslose, naive, aber irgendwie ganz und gar perfekte Schauspielerin im roten Kostüm, – damit umzugehen .. und zugegeben geht es uns hier nicht viel anders ..

Lügen hätten hier gar keinen Sinn ..

.. aber wir müssen an dieser Stelle doch sagen, dass wir einigermassen erstaunt sind darüber, dass uns in dieser Sache ganz offenbar zunehmend der Einblick verwehrt wird und die Dinge ihren Lauf nehmen, ohne uns irgendwie einzubeziehen und darüber zu informieren was weshalb und wo geschieht .. und wir grade noch versuchen können, wenn alles vorbei ist, einen Blick auf die verlassene Tanzfläche zu werfen ..
Wir hätten dieses letzte Bild auch anders nennen können, bleiben aber fürs erste dabei ..